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August Sander

11 Photografien

1920/30

um 1920/30
17 × 23 cm
24 × 17,5 cm
30 × 22 cm
15 × 11 cm
11,5 × 15,5 cm
21 × 15,5 cm
21,5 × 29 cm
15 × 11 cm
22 × 27,5 cm
22 × 17,5 cm
29 × 23 cm

August Sander

*1892 in Herdorf
†1964 in Kuchhausen

»… wie man Soziologie schreibt ohne zu schreiben …«

Mit diesen Worten beschrieb Alfred Doeblin die Arbeiten August Sanders in seinem Vorwort zu »Antlitz der Zeit«. Die Dinge so sehen, wie sie sind, nicht wie sie sein könnten, das war die Aufgabe, die sich Sander selbst gestellt hatte. All das begann unweit von diesem ›Tal‹ 1892 in Herdorf und endete in Kuchhausen, nur wenige Kilometer von Hasselbach und Werkhausen entfernt, Anfang der 60er Jahre.

Sanders Elternhaus in Herdorf steht noch, sein letztes Domizil in Kuchhausen mußte einem Neubau Platz machen, der bis heute noch nicht entstanden ist.
Heute steht nun das ›Sander-Haus‹ von Hanspeter Demetz in dem Landschaftsgarten von Erwin Wortelkamp. Dieses Haus ist eine Würdigung der Arbeit Sander’s und zugleich eine der Menschen des Westerwaldes, die zeitlebens Mittelpunkt von Sanders Leben waren.

Nach einem Besuch von Sander’s Ausstellung im Kölnischen Kunstverein im Jahre 1927 schrieb der Maler Jankel Adler die folgenden Zeilen:

»… Den stärksten Eindruck hat die Bauernmappe auf mich gemacht. Diese Mappe ist wie ein Bauernepos, wie eine mächtige Aussage über ein Geschlecht, das nach außen verschlossene Ruhe bewahrt und unter der Oberfläche menschliche und teuflische Tiefen hat. Mir kommen mein Landsmann Reymond und die Lagerlöf in den Sinn. Die äußere Struktur der Dinge und auch der Menschen sprechen eine deutliche Sprache; die des Schicksals. – Die Kamera kann diese Sprache festhalten, (das ist sehr viel) nicht deuten, die Deutung liegt beim Beschauer, deshalb hielt ich diejenigen Photographien für am besten, die die stärkste Aussage über das Stoffliche machten. Stoff ganz wörtlich genommen wo man Schuss und Kette noch sah und wenn man von Schuss und Kette bei der menschlichen Epidermis sprechen kann …»

Wie wichtig die lebenslange Verbindung zu den Menschen im Westerwald für August Sander war, wird wohl erst in den kommenden Jahren erforscht werden können – Sander selber hinterließ der Nachwelt einen unzweifelhaften Beweis. Von seinen zwischen 1910 und 1960 entstandenen Portrait-Negativen sind ca. 70 % Bauernportraits.

In einem Brief an seine Tochter schrieb August Sander 1947: »Wir müssen wieder lernen mehr zu schauen und weniger zu reden?«

Gerd Sander

im Tal – Stiftung Wortelkamp