Götz Stöckmann
Labyrinth
Grundform: ein gleichseitiges Dreieck
159–10000 × 10000 × 10000 cm
Eisen – 1/2 IPB 300
Götz Stöckmann
*1953 in Frankfurt/Main
lebt in Frankfurt/Main
»Labyrinth: Irrgang, -garten; Wirrsal, Durcheinander: Um 1500 aus lat. labyrinthus, gr. labyrinthos entlehnt. Das Wort ist vorgr. Ursprungs. Es stammt wohl aus dem kretisch-minoischen Kulturkreis und bedeutet wahrscheinlich eigtl. ›Haus der Doppelaxt‹ (als Königsinsignie), zu voridg. labrys »Beil« (für gr. pelekys). So war denn auch gerade der Sagenkreis des bedeutenden kretischen Labyrinths, das Dädalus im Auftrag des König Minos für den sagenhaften Minotaurus erbaut haben soll, für die Verbreitung des Wortes und seines Ideenkreises … verantwortlich …«
(Duden, Band 7, Etymologie)
Am Rand des Wortelkampschen Geländes in der Nähe des kleinen Friedhofs wächst ein junger Wald. In diese aufstrebende Vegetation aus allerlei Hölzern, Gestrüpp und Hecken wird das Labyrinth gebaut. Es ist die Grundrissfigur eines gleichseitigen Dreiecks, in welches die labyrinthischen Wege eingezeichnet sind. ›Wände‹ und ›Wege‹ dieses Labyrinths sind zwar im Material unterschieden, bilden aber mit ihrer Oberfläche eine Ebene. Eine stählerne Konstruktion aus T-Trägern (Breite = 30 cm) formt ein dichtes Wegenetz und überspannt eine flache Senke. Aus der Senke wuchert das Grün in die Zwischenräume (Breite = 30 cm) der Wege. Alljährlich werden die Pflanzen auf die Ebene der Wege gestutzt. So entsteht ein reliefartiges Bild aus Vegetation und Bauwerk. Ringsumher wächst der Wald in die Höhe und umschließt das Bild des Labyrinths wie einen lichtungsähnlichen Raum. Die Architektur des Labyrinths im ›Tal‹ erinnert an die Idee des Dädalus und variiert das Bild des Rätselhaften, Symbolhaften. Im Unterschied zum klassischen Labyrinth mit nur einem Zugang und einem Zentrum oder dem Irrgarten mit Wegekreuzungen und Irrwegen hat das Labyrinth im ›Tal‹ drei Zugänge. In seinem Zentrum kann man umkehren oder zwischen zwei Möglichkeiten wählen, den Weg fortzusetzen.
Götz Stöckmann