Ulrike Hullmann/Thomas Kocheisen/Madeleine Dietz
Feldgarten
Ackerfläche 3200 qm
Feldgarten 2000 × 4000 cm
Flächen aus Eisenplatten
433 × 439 × 1–3 cm | 15 Löcher: 14–15 × 30–35 cm
418 × 482 × 1–3 cm | 16 Löcher: 20–22 × 56–74 cm
Gitterbox aus Eisen | 100 × 60 × 80 cm
Malerei (Öl auf Bütten) in Isolierglas verschweißt | je 30 × 40 cm
auf Eisen-Staffeleien | 200 × 60 × 60 cm
Zäune 2000 × 4000 cm
wechselnde Pflanzungen, vorwiegend Nutzpflanzen
Ulrike Hullmann
*1956 in Berlin
Thomas Kocheisen
*1954 in Berlin
lebt in Berlin
Madeleine Dietz
*1953 in Mannheim
lebt in Godramstein/Pfalz
Das Konzept »Feldgarten« basiert auf einer Zusammenarbeit von Landbesitzer, Landwirt, Landschaftsarchitekt, Zimmermann, Maler, Malerin und Bildhauerin. Es ist hierin sichtbarster Ausdruck einer grundsätzlichen Gestaltungsidee, die letztlich der Gesamtanlage ›im Tal‹ zugrunde lag. Die Realisation des »Feldgarten« eröffnet daher für die Gesamtkonzeption der Anlage ›im Tal‹ neue Gestaltungsmöglichkeiten. Zusammen mit den beiden in den letzten Jahren integrierten ›offenen Anlagen‹ werden Aspekte der Veränderungen eines Kommen und Gehen, eines Werden und Vergehen verstärkt.
Der »Feldgarten«, der in früheren Generationen den Hausgarten des Bauerns ergänzte, soll im wesentlichen durch Nutzpflanzen, im Wechsel der Jahreszeiten, gestaltet werden. Um dies über die Gestaltungsfragen hinaus zu gewährleisten, ist die Gesamtkonzeption einschließlich der Pflanzpläne des Landschaftsarchitekten Kim Wortelkamp mit dem Landwirt Otmar Orfgen abgestimmt. In die teils großflächigen Farb- und Formfelder fügen sich kleinere Vegetationsflächen ein. Um diese vor Wild zu schützen hat der Zimmermann Uli Hüsch eigens veränderbare Zäune gefertigt, die grafisch und raumbildend wirken.
Das Künstlerpaar Kocheisen/Hullmann verweist mit zwei aufgeständerten Malereien zunächst auf sich; ihre ortsgebundenen Sujets aber verleiten zum reizvollen Vergleich der Wirklichkeiten – vielleicht wie eine frische, vollmundige und lichtdurchflutete ›plein-air Malerei‹, befreit aus einem Atelier, in das die Außenwelt primär medial vermittelt eintritt.
Die Bildhauerin Madeleine Dietz hat im Einklang mit Kim Wortelkamp großflächige und schwergewichtige Eisenplatten in den Feldgarten hinein komponiert. Sie ordnen sich einzeln und zusammengefügt wie Felder oder ein eisernes Bauerwartungsland. Die Erde hat schwer zu tragen, doch geben Löcher, mit dem Schneidbrenner aus den Eisenplatten herausgebrannt, Pflanzen und Blumen Licht, als wollten sie sich als Teppich auf den Weg machen. In einer Drahtgitter-Box lagern die Brennreste kompostiert, als reservierten sie sich selbst, um irgendwann in die Löcher zurück zu wollen, um jedem Wachsen wieder ein Ende zu bereiten.
Wenn Lothar Heimann – seit langem tätiger Liebhaber ›im Tal‹ – uns allen seinen Acker zur Nutzung überläßt, erinnert es auch ans Nutzungsrecht der Friedhöfe, die sich so, befreit vom Besitzrecht, jeglicher Spekulation entziehen – zum Nutzen aller.
Erwin Wortelkamp